Über das Projekt
Die Idee hinter DEER...
… ist die Untersuchung digitaler Lösungen zur Einbindung dezentraler Anlagen wie Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen oder Elektroautos in den übergeordneten Redispatch-Prozess. Dadurch wird das umfangreiche Potenzial von Kleinstflexibilitäten für die Stabilisierung des Stromnetzes nutzbar gemacht. Außerdem wird eine dezentrale Optimierung des Redispatches mittels eines Multi-Agenten-Systems (MAS) und die verifizierbare Gestaltung von Angebot, Abruf und Abrechnung von Flexibilitäten entwickelt. Dabei steht der Austausch sensibler Daten mittels selbstsouveräner Identitäten (SSI) und Zero-Knowledge-Proof und die Ende-zu-Ende Nachweisbarkeit spezifischer Informationen im Vordergrund. Dieser Austausch findet auf der blockchain-basierten Crowd Balancing Plattform (CBP) statt.
Wieso Dezentraler Redispatch?
Ein dezentraler Redispatch ist essentiell, um wetterabhängige erneuerbare Energien besser ins Stromnetz zu integrieren und die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten. Ein dezentraler Redispatch ermöglicht es, auf die volatilen Schwankungen flexibel zu reagieren, indem die Stromerzeugung und -verteilung im Netz in Echtzeit angepasst werden können, um die Netzstabilität aufrecht zu erhalten. Durch die dezentrale Steuerung können Engpässe in der Stromübertragung gezielter lokal gesteuert und dadurch vermieden werden. Dies ermöglicht die effiziente Nutzung der vorhandenen Infrastruktur und die Ausschöpfung des Potentials im Stromnetz. Gleichzeitig führt die Einbindung von erneuerbaren Energieanlagen in den dezentralen Redispatch zur Dekarbonisierung des Energiesystems, da für den Redispatch weniger konventionelle emissionsintensive Anlagen hochgefahren werden müssen. Zusätzlich wird das Stromsystem durch die dezentrale Struktur des Redispatch widerstandsfähiger gegen Störungen oder Ausfälle und birgt großes Potenzial, die aktuellen Redispatch Kosten zu reduzieren.
Ziel des DEER Projekts
Ziel des öffentlich geförderten Projektes DEER ist die Einbindung dezentraler Kleinstanlagen in den übergeordneten Redispatch-Prozess.
In der 3-jährigen Projektlaufzeit werden Konzepte entwickelt, um Anlagen dezentral und on-the–edge in einem Multi-Agenten-System zu steuern. Außerdem soll mittels selbstsouveräner (Maschinen-)Identitäten und Zero-Knowledge-Proofs eine anlagenscharfe und robuste Nachweiserbringung und Abrechnung gewährleistet werden.
Projektinhalte
Analyse der Anforderungen
Als Grundlage für das Projekt werden in der Anforderungsanalyse die Anforderungen an einen dezentralen Redispatch im Stromnetz mit einem Pool von Kleinstanlagen und Nachweisführung per Blockchain- und SSI-basierter Datenaustausch identifiziert und analysiert.
Multi-Agenten-System
Teil des DEER Projekts ist die Entwicklung eines Multi-Agenten-Systems zur selbstorganisierten Ausführung des Redispatch sowie des übergeordneten Aggregators mit Fokus auf der Konzeptionierung eines geeigneten generischen Flexibilitätsmodells, das verschiedene Anlagentypen und Nutzungen abbilden kann.
Blockchain- & SSI-basierter Datenaustausch
Für einen sicheren und anonymisierten Datenaustausch und die Bilanzierung von Transaktionen auf Basis von Blockchain und SSI werden relevante Technologien identifiziert und eine Gesamtarchitektur erstellt.
Prototyp & Feldtest
Um die Arbeit aus DEER für das zukünftige Stromsystem verwertbar zu machen, werden vorherige Projektergebnisse prototypisch implementiert und anhand von zuvor definierten Evaluationskriterien getestet und darauf aufbauend optimiert.
Normung
Ziel ist es, die gesamte Redispatch 3.0 und Blockchain Systemlandschaft einschließlich der Daten- und Prozessmodelle sowie die zugehörigen Schnittstellen normativ zu erfassen und letztlich in die internationale Normung zu überführen.
Projektträger ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).